Meine Kanarienzucht
Die Weibchen sollten schon im großen
Freiflug bzw. Voliere für die Zucht vorbereitet werden. Dafür
ist mit Hilfe einer Zeitschaltuhr und einer Leuchtstofflampe die
Tagesdauer zu verlängern.
In der Zeit, in der unsere Weibchen in die vorbereiteten
Heckfächer gesetzt werden, sollte eine tägliche
Lichtzeitdauer
von 12 Stunden überschritten werden. Auch ist die
Fütterung
der Zuchttiere mit dem Aufzuchtsfutter, welches später auch
für die Aufzucht der Jungvögel gegeben wird, in
dieser Phase
wichtig. Die Vögel sind es dann gewöhnt und
haben
mehr Kraft und Vitalität.
Nach kurzer Eingewöhnungszeit beginnen sie mit dem beigegebenen
Nistmaterial zu spielen. In der Regel wird dafür Scharpie,
aber auch Heu oder Moos, zur Verfügung gestellt. So ein Nest kann
innerhalb von 2 Tage fertig gestellt sein. Das Nistmaterial wird in die
zuvor angebrachten Nester aus Kunststoff oder Ton transportiert, dabei
wird mit den Füßen das Scharpie von unten nach oben
gedrückt.
Der Vogel dreht sich dabei ständig, in der Mitte entsteht deshalb
die Nestmulde, die zum Schluss mit feinem Material ,z.B. Federn des
Bauchgefieders, ausgestattet wird. Wenn der Leib des Weibchens sich
birnenförmig verändert hat, sollte der Hahn
spätestens dazugesetzt werden. Ist das Weibchen heckreif, lässt es sich in
der Regel auch befliegen.
Das Kanarienweibchen legt normalerweise täglich in den
frühen Morgenstunden ein Ei. Das
gesamte Gelege sollte aus mindestens
vier, maximal sechs Eiern bestehen.
Die Eier werden in einer separaten Box aufbewahrt, die mit einer
weichen Unterlage oder mit Körnerfutter ausgestattet ist.
In das Nest gibt man ein Ei aus Kunststoff. Ist das Gelege mit 4 oder 5 Eiern
komplett, wird das Nest mit einer Glühbirne
nachgeformt. Sodann wird das Gelege komplett ins Nest gelegt und damit
gleichzeitig bebrütet, so dass die Jungvögel alle zum
gleichen Zeitpunkt schlüpfen. Die
Zuchtvögel werden jetzt noch einmal nachgesehen.
Füße bzw.
Krallen müssen gesäubert werden, um ein
Beschädigen
des Geleges zu vermeiden.
Hat das Weibchen 5 Tage
gebrütet,
kann man feststellen, ob ein Gelege befruchtet ist.
Zur Kontrolle
hält man das Ei kurzzeitig vor eine Lampe. Die Eierschale
ist sehr dünn, ein befruchtetes Ei lässt den Eidotter
nicht mehr erkennen. Die befruchteten Eier sehen darüber hinaus auch im Nest
schon dunkler aus. Wenn man hierbei unsicher ist, lässt
man das angebrütete Gelege lieber in Ruhe, um der Gefahr
eines Absterbens des Embryos zu vermeiden. Nach 14 Tagen schlüpfen
die Jungvögel aus.
Die Temperatur sollte im Zuchtraum 16 bis 21 Grad betragen.
Für einige Zuchtweibchen habe ich einen bestimmten Hahn
zugeordnet, der in der Zuchtbox verbleibt,
vorausgesetzt Hahn und Henne vertragen sich.
Die Hähne füttern im Idealfall in der
Brutzeit das Weibchen und später auch die
Jungvögel. Es gibt Hähne, die auch schon mal im Nest auf dem Gelege sitzen.
Sind die Vögel 6-7 Tage alt, werden die Fußringe aufgezogen.
Die Jungvögel entwickeln sich innerhalb der nächsten Tage sehr schnell.
Am 21. Tag verlassen die Jungvögel das Nest, werden aber bis zum
30. Lebenstag noch von den Eltern gefüttert.
Die Ringe des DKB = Deutscher Kanarien u. Vogelzüchter Bund haben jedes Zuchtjahr
eine andere Farbe:
2015 violett; 2016 orange; 2017 blau; 2018 rot; 2019 schwarz; 2020 Grün
Der Vogelring ist die Geburtsurkunde und der Personalausweis des Vogels.
Dieser ist geschlossen und kann nach dem 7.Lebenstag nicht mehr über das Fußgelenk gezogen werden.
Er enthält die Züchternummer 11 2413, eine Jahreszahl 20, die Ringgröße 30 für ø 3,0 mm
und eine laufende Nummer. Der Qualitätsring ist aus Aluminium und kostet ca. 0,47 Euro je Stück.
Sobald die Jungvögel die Nester verlassen haben und alleine fressen, werden sie
in die Flugkäfige gesetzt.
Hahn oder Weibchen? Wie kann man es erkennen?
Es gibt folgende Unterscheidungsmerkmale:
Bis in den 80er Jahren bestand meine Vogelzuchtanlage aus selbstgebauten Zuchtboxen.
1. Durch anblasen des Untergefieders kann man es erkennen.
Beim Weibchen ist der Unterleib birnenförmig, während beim Hahn eindeutig ein Zapfen zu sehen ist.
Bei einem Jungvogel ist es aber noch nicht erkennbar.
2. An der Körperform kann man es erkennen.
Ein Hahn ist in der Regel etwas länglicher in der Körperform, ein Weibchen wirkt eher kleiner und runder.
3. Beim unserem Harzer Edelroller kann man es außerdem an der Gefiederfarbe erkennen.
Schon im Nest ist die Gefiederfarbe meiner Jungvögel bei
den Hähnen intensiver.
Hierzu einige Bilder von meinen Zuchtvögeln.
Die Gitter Heckboxen wurden aus 10x10 mm Buchenholzleisten gefertigt.
Alle 12mm wurde durch eine Bohrung ein Draht gezogen.
Die Flugkäfige wurden ebenfalls aus Holz gebaut.
Hier hatte ich in der Dachschräge ein Teil mit verzinkten Rechteckdraht abgespannt.
4 m lang und 2,20 m hoch. Dort hatten alle
Vögel reichlich Platz und Flugmöglichkeiten.